Einstige Filmarbeiten
2018
Wenn wir erst tanzen
Kino-Dokumentarfilm
93 min, HD, Farbe / schwarz-weiß
gedreht in Hoyerswerda/Lausitz, 2014-2018
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2014
Ein Stadt tanzt: Le Sacre (Frühlingsopfer)
Drei Videoeinspieler für eine Tanzaufführung
15:35 min / 7:15 min / 6:10 min – HD, Farbe / schwarz-weiß
gedreht in Hoyerswerda/Lausitz, 2014
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Von Januar bis Juni 2014 probten 74 Frauen, Männer und Jugendliche unter der Leitung der Choreographen Dirk Lienig und Judith Gamm an der multimedialen Aufführung des Tanz-Klassikers “Le Sacre du Printemps” (Frühlingsopfer) von Igor Stravinsky: Die Story eines Mädchens, das gemäß der Traditionen einer archaischen Gemeinschaft ausgesucht wird und selbst einwilligt, ihr Leben den Göttern zu opfern, damit die Felder wieder Früchte tragen und das Überleben aller gesichert wird. Stravinskys Stück mündet in einen finalen “barbarischen Todestanz” des Mädchens, das schließlich tot zu Boden fällt.
Auf der Suche nach einer modernen Deutung des „Opfers“ führte das Autorenteam der Inszenierung (Dirk Lienig, Judith Gamm, Dirk Heth und Olaf Winkler) zahlreiche Arbeitsgespräche und Filminterviews mit den Mitgliedern der Tanzgemeinschaft. Wir stießen dabei auf Fragen, die uns alle ziemlich zusetzten: Inwieweit empfinden wir das biographische “Trimmen” unserer persönlichen Neigungen und Talente auf einen Marktwert, der uns ein gutes Einkommen verschaffen soll, als “Aufopferung”? Inwiefern ist das Einspeisen unserer Lebenszeit in den allgemeinen, gesellschaftlichen “Wachstumsauftrag” ein sinnvolles “Opfer”?
Silvia, 41, Teamleiterin im Herrenausstatter: „Ich muss die Männer nur über die Schwelle kriegen, dann sind sie verloren. Und die Frauen freuen sich. (…) Ich mache das wirklich gern, wenn nicht dieser Umsatzdruck wäre. Ich kann mich einfach nicht mehr richtig freuen. Wenn der Umsatzdruck nicht wäre, wenn man dafür eine Formel findet, dass man den abschaffen kann, dann sagt mir Bescheid.“
Angela, 42, Ernährungswissenschaftlerin: “Als Kind habe ich immer gedacht, dass ich mal etwas ganz besonderes machen werde. Und wenn ich mich heute treffen würde von damals, dann wäre ich bestimmt enttäuscht von mir…”
Die mutig-frechen und teilweise aufwühlenden Beschreibungen der beteiligten Tänzer, die vorwiegend aus der sozialen Mitte unserer Gesellschaft stammen, zeigen, dass sich niemand als “Opfer” deuten möchte (eine offensichtlich unerträgliche Vorstellung) – und doch zeugen sie zugleich davon. Diese Beschreibungen haben wir für die Aufführung in drei Kurzfilmen zusammengefasst und mit dem kraftvoll-gewalttätigen Tanzstück kombiniert.
Martin, 23, Mediengestalter: “Je nachdem wie indoktriniert man ist, versucht man doch bis zur Rente eine zusammenhängende und schön aussehende Arbeitsbiografie nachzuweisen. Es ist der konsequent gedachte Sicherheitsgedanke, den man durch die Eltern schon in der Schulzeit beigebracht bekommt…”
Für die Tanzkompanie der KUFA Hoyerswerda ist es das vierte, große Tanzstück. Die Premiere war am 13.6.2014 in Hoyerswerda im leerstehenden Kaufhaus („Blechbüchse“). An den folgenden zwei Tagen kam es zu weiteren vier Vorstellungen.
2012
Der große Irrtum
Eine dokumentarische Filmerzählung durch fünf Jahre Deutschland
105 min, HDV, Farbe / schwarz-weiß
gedreht in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Bayern, Berlin; 2007-2011
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2008-2012
Videobotschaft
6 Videobotschaften und eine Informations-DVD
im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit
gedreht in Bayern, Sachsen-Anhalt, Berlin-Brandenburg
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Konzeptionell steht die Idee dahinter, die Kommunikation innerhalb und zwischen Teams eines Unternehmens zu ergänzen. Transparenz unterstützen – um Aufgaben, Abläufe, Strukturen und Konflikte sichtbar zu machen. Bis hin zum Video-Journal, das an die Form des guten, alten „Brigadetagebuchs“ angelehnt ist.
Was bislang angefragt und umgesetzt wurde: Geschäftsführer der Regionaldirektionen der Bundesagentur für Arbeit sprechen ihre Mitarbeiter an. Direkt in die Kamera oder im Interview mit einer Pressemitarbeiterin. Bereitgestellt im Intranet. Ort und Situation, Bildgestaltung und physisch-emotionale Wirkung der Sprechenden – Dinge, die sorgfältig abzuwägen sind.
In einem Fall wird ein Projekt („Bürgerarbeit“) vorgestellt. Neben der Ansprache werden hier zusätzlich Grafiken, Ausschnitte aus Pressegesprächen sowie Tätigkeitsbeobachtungen verwendet. Vom üblichen Schnick-Schnack des Imagefilms wird abgesehen. Zielgruppe: Mitarbeiter, Fach- und Parteipolitiker.
Mitarbeit: Jens Pollock, Axel Kalhorn
2005
Eggesin möglicherweise
Eine dokumentarische Filmerzählung
84 min, DV, FAZ auf 35 mm (16:9), Dolby SR, Farbe / schwarz-weiß
gedreht in Mecklenburg-Vorpommern; 2001-2004
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Heimat heißt jetzt Standort und was sie ausmacht, nennt man Standortfaktoren.
Ein Kameramann wird in die Provinzstadt Eggesin geschickt, um über das Phänomen der schrumpfenden Stadt zu berichten. Doch wo er glaubt, eine öde Vertrautheit vorzufinden, entpuppt sich das zu dokumentierende „Kaff“ als Überraschung: Die fast heimatverlorenen Einwohner bilden eine agile Bürgerschaft, die sich dem Prozess, über den er berichten soll, nicht passiv ausliefern will. Die hässliche Stadt wächst ihm ans Herz. Doch muss er bald sich selbst eingestehen: „Die Marktwirtschaft wirft ihre leeren Flaschen aus dem Fenster. Ich befürchte eine andauernde Unterforderung unserer inneren Kräfte. Sie wird tiefe, seelische Spuren in uns hinterlassen und eine eigene Kultur hervorbringen.“ – In sechs Briefen berichtet er von seiner Zeit am Rande des Ostens.
Realisierung
Buch & Regie: Olaf Winkler
Kamera, Schnitt & Co-Regie: Dirk Heth
O-Ton: Kristof Kannegießer
Tongestaltung: Raimund von Scheibner
Mischung: Jörg Höhne
Musikalische Beratung: Guido Altendorf
Digitale Nachbearbeitung: Juliane Dummler
Farbkorrektur: Leon Younan
Produzenten: Jens Körner, Thomas Riedel, Oliver Niemeier
Eine Produktion der filmkombinat nordost Gmbh & Co. KG
Förderer
Kulturelle Filmförderung Mecklenburg-Vorpommern
Kuratorium junger deutscher Film
Festivals
8. Internationales Filmfestival Göttingen
2. Festival des deutschen Films, Nominierung Filmkunstpreis, Ludwigshafen
59. Internationale Filmfestspiele Locarno (‘Semaine de la Critique’)
15. DokumentArt Neubrandenburg (Reihe ‚Filme aus Mecklenburg-Vorpommern’)
49. Internationales Dokumentarfilmfestival Leipzig (‚Deutscher Wettbewerb’; Lobende Erwähnung; Preis der DEFA-Stiftung)
28. Filmfestival Max Ophüls Preis, Saarbrücken (Reihe ‚Heimatfilme’)
Tournee-Teilnehmer des Filmbüros Mecklenburg-Vorpommern in Norwegen
Nominierung zum Baden-Württembergischen Dokumentarfilmpreis
Filmtournee „ueber morgen“ / Filmfestival der „Aktion Mensch!“
Pressestimmen
„Wenigstens ein bisschen Zukunft verspricht der künstlerisch anspruchsvollste Beitrag des Programms. Und das ausgerechnet da, wo man sie nicht erwartet. Eggesin möglicherweise von Olaf Winkler und Dirk Heth dokumentiert auf radikal subjektive Art das Leben in einer von der Bundeswehr verlassenen Kleinstadt in Vorpommern, in der ein vielfältiges, mitunter skurriles Engagement verschiedener Bürger gegen die Verödung der Gemeinschaft ankämpft. Ob das gelingt, bleibt offen. Oder in den Worten einer Hellseherin, die früher Garderobenfrau war: »Die meisten Hellseher sehen das immer verschwommen. Die können das nie bestimmen, den Zeitpunkt.«“ (Freitag, 02.11.07)
„Weit über eine herkömmliche Reportage hinaus geht, was der Film aus seinem Material an poetischen Funken schlägt. Der künstlerische Umgang mit realen Problemen und der geradezu musikalische Rhythmus der kreativen Montage machen den Film zu einem vielstimmigen Filmgedicht. Ein etwas anderer und hochinteressanter Beitrag zur Stadt- und Bevölkerungsentwicklung.“ (Filmbewertungsstelle Wiesbaden)
„Dieser Dokumentarfilm geht weit über das Dokumentarische hinaus. Die Bilder entwickeln eine lyrische Neugier, aus der Melancholie und dem Provinziellen heraus schälen sich beißender Witz – und eine unerwartete Hoffnung. Was die Autoren lakonisch „dokumentarische Filmerzählung“ bezeichnen, ist in Wirklichkeit der sich verdichtende Blick auf ein neues Lebensgefühl, eine Sehnsucht, die wir fürchten, weil wir sie in ihrer Tragweite noch nicht einschätzen können.“ (‚Semaine de la Critique’, Filmfestspiele Locarno, 2006)
„Aus diesen Tatsachen formten die Regisseure… keine herkömmliche Sozialreportage, vielmehr entschieden sie sich, das Material für eine poesievolle Montage atmosphärischer Skizzen zu nutzen. Sie verfolgen die Bemühungen einzelner Einwohner, sich selbst aus dem Sumpf von Depression und Lethargie herauszuziehen. Dabei zeigt der Film, wie diese ‚Demokratie von unten’ immer wieder an Grenzen stößt, wenn Bürgerinitiativen und Marktmechanismen kollidieren; er registriert Rückschläge, Irritationen, Müdigkeit, auch Angst. Ohne jegliche Didaktik vermittelt „Eggesin möglicherweise“ ein Bewusstsein dafür, dass die Abwesenheit von Arbeit eine eigene Kultur des Denkens, Handelns, der Kommunikation hervorgebracht hat. Der Kommentar, von den Regisseuren zu fiktiven „Briefen an eine Freundin“ verdichtet, weist darauf hin, dass Eggesin nur ein Beispiel für das „Leben in der Vorzeit großer Veränderungen“ sei. (‚Deutscher Wettbewerb’, DOK Leipzig 2006)
www.eggesinmoeglicherweise.de
2003
Eggesin – das Ende einer Garnisonstadt
TV-Feature für den NDR, 58 min
gedreht in Mecklenburg-Vorpommern; 2001-2002
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Dreizehn Jahre nach der Wende schließt die Bundeswehr in der ehemaligen
“Hauptstadt der NVA” Eggesin die Tore. Fast 50 Jahre prägte das Militär
Kultur, Werden und Ruf der vorpommerschen Kleinstadt. Nun stehen die
Eggesiner vor einem einschneidenden Umbruch: Mit einer enormen
Bevölkerungsabwanderung konfrontiert, ringen die Dableibenden um ein neues
Selbstverständnis für ihre Heimatstadt. – Der Film versucht diese Situation
einzufangen: Eine Stadt im Übergang – zwischen zögerlichem Loslassen und
unsicheren Neubeginn. Und stößt dabei auf eine überraschende Lebendigkeit.
Erstsendung: NDR, 02. Mai 2003, 20.15 Uhr
1999-2001
Indische Miniaturen
9 Kurzfilme im Auftrag des MDR und ORB, 50 min
gedreht in Indien und Deutschland
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1. “Der Sari” – Über den vielfältigen Gebrauch sowie die Herstellung des Wickelgewandes der indischen Frau.
2. “Der Bindi” – Über ein kleines Schmuckelement auf der Stirn der indischen Frau.
3. “Der Pastor von Bombay” – Über die Arbeit eines deutschen Pastors in Bombay.
4. “Der Turban” – Über die Vorteile und Eigenarten dieser Kopfbedeckung.
5. “Der Mythos der Inderin” – Über den Mythos indischer Frauen aus dem Blickwinkel europäischer Kultur.
6. “Indian Fabrics” – Eine indische Modermacherin in Berlin.
7. “Das Haar der Inderin” – Über wenig bekannte, kulturelle Seiten der Haartracht indischer Frauen.
8. “Die Sandale” – Über kuriose Vielfalt scheinbar profanen Schuhwerks.
9. “Domestic Workers” – Über die dunklen Seiten der Hausarbeit indischer Frauen.
Mitarbeit: Renate Schmal
Erstsendungen: 1999-2001
Ausgestrahlt in den Magazinen “Outfit” des MDR sowie “Himmel und Erde” des ORB.
1998-1999
Indien im Tagebuch
14 Kurzfilme für das ORB-Kinderfernsehen, 83 min
gedreht in Indien
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1. “Der erste Tag” – Was man als Neuankömmling in Bombay aus der Perspektive einer indischen Mietswohnung alles entdecken kann.
2. “Auf dem Weg zu Naresh” – Wie man in Bombay mit der Stadtbahn fährt.
3. “Am Park der schlafenden Männer” – Über die Arbeit eines Ohrreinigers und eines Teeverkäufers.
4. “Die Vorstadtschule” – Über Eigenarten und Gepflogenheiten in einer Grundschule in der Vorstadt von Madras.
5. “Ein Elefantentag” – Über die Arbeit eines Elefanten und seines Mahut auf einer Prozession.
6. “Die Teeplückerinnen” – Über die Arbeitsteilung von Frauen und Männern in einer südindischen Teeplantage.
7. “Von Arbeit, die schlaflos macht” – Wie man aus den Teeblättern Tee herstellt.
8. “Die heilige Kuh” – Vom Alltag der Kühe und denen, die sie eigentlich verehren.
9. “Von Geheimnissen am Taubenplatz” – Vom Gewerk des Briefeschreibers und dem Treiben auf dem Platz vor der Hauptpost von Bombay.
10. “Die Maler der Stars” – Wie ein Filmplakat entsteht und es an seinen Bestimmungsort kommt.
11. “Sonntagskinder” – Von Kinderarbeit, die man an einem Sonntag auf den Straßen von Bombay beobachten kann.
12. “Auf dem Heimweg” – Über die facettenreiche Arbeit des Bettelns.
13. “Die Leute am Tor” – Wie ein Wahrzeichen von Bombay zum Arbeitsort verschiedener Gewerke wird.
14. “Das Sonnenkreuz” – Vom alltäglichen Gebrauch eines Symbols, das den Deutschen geraubt wurde.
Schnitt: Boris Gelhaar
Redaktion (ORB): Konstanze Hupe, Sabine Preuschoff
Erstsendung: 1998
Zahlreiche Wiederholungssendungen in Kinder-Magazinen des ORB/RBB/ARD sowie deutschsprachigen, europäischen TV-Sendern.
Festivals
Einladung des Beitrags „Die Maler der Star“ zum Kinderfilm-Festival „Goldener Spatz“, Gera 1999